Critical Mass
„Critical Mass“ – „kritische“ Radtour wieder in Rosenheim unterwegs
Weltweite Radfahrbewegung fordert gleiche Rechte
In Rosenheim findet am Samstag, dem 21.6., wieder eine sogenannte „Critical Mass“ (Kritische Masse) statt, eine Fahrrad-Aktionsform, die eine menschen- und umweltfreundliche Gestaltung der Städte fordert. Die „etwas andere“ Radtour startet um 11:55 Uhr am Ludwigsplatz. Anlass ist die Sonnenwende, der Tag, an dem die umweltfreundlichste Energieform gefeiert wird, die Sonne, von der alles Leben abhängt.
Bei der „Critical Mass“ fahren Radfahrer und Radfahrerinnen gemeinsam in großen Gruppen, angestrebt sind „Massen“. Als solcher „Verband“ haben sie Rechte im Straßenverkehr, die über die Rechte für einzelne RadfahrerInnen hinausgehen. So lässt sich relativ stressfrei am Innenstadtverkehr teilnehmen, für manche RadlerInnen eine ganz neue Erfahrung – und eine Vision, wie Rosenheim zukünftig für Räder befahrbar sein soll: sicher, gleichberechtigt, entschleunigt. An der gemütlichen Fahrt kann jeder Mensch teilnehmen. Tempo, moderne Fahrräder, oder sportlicher Fahrstil spielen keine Rolle. Nach der Tour gibt es noch die Möglichkeit zu einem gemeinsamen Brunch.
„Critical Mass“ ist eine international durchgeführte Aktionsform, bei der das Fahrrad als umweltfreundliches Verkehrsmittel im Mittelpunkt steht. Es werden gemeinsame Radtouren in der Stadt durchgeführt und so öffentlich demonstriert, dass das Fahrrad ein wichtiges und mit dem Auto gleichberechtigtes Verkehrsmittel ist. 16 oder mehr RadfahrerInnen dürfen nach der Straßenverkehrsordnung als geschlossener Verband fahren. Das Motto ist dabei: “Wir blockieren nicht den Verkehr, wir sind der Verkehr!”
Die erste “Critical Mass“ startete im September 1992 in San Francisco. Seitdem treffen sich Radfahrer weltweit zu gemeinsamen Fahrten durch die Städte. Die wohl größte „Critical Mass“ fand 2008 in Budapest statt, als ca. 80 000 Menschen durch die ungarische Hauptstadt radelten. Von Stadt zu Stadt gibt es verschiedene Umgangsweisen mit Verkehrsregeln, Autos und der Polizei. Gemeinsam haben alle, dass es keinen Verantwortlichen sowie keine zentrale Organisation gibt. In dem Selbstverständnis der Radler_innen heißt es: „Critical-Mass-Fahrten sind in erster Linie eine Feier und eine Einforderung auf das Recht, sich sicher im Verkehr zu bewegen. Es geht nicht darum, anderen Verkehrsteilnehmern das Recht auf die Teilnahme am Straßenverkehr zu verweigern“, sondern dem Radfahrer den gebührenden Platz, wie ihn schon die Straßenverkehrsordnung festschreibt, zu sichern (§ 27 Abs. 1 StVO).
Auf einem Flugblatt für die Critical Mass in Rosenheim wurde formuliert: „Verkehr beschränkt sich nicht nur auf das Auto, auch Fußgänger_innen und Radfahrer_innen sind Verkehr. Aber allzu oft werden wir an den Straßenrand gedrängt. […] Im Zeitalter der Klimakrise muss das Rad nicht neu erfunden werden. Es muss viel mehr als wichtiges Verkehrsmittel ernst genommen werden. Deshalb wollen wir für uns Nichtmotorisierte einen gebührenden Platz im Straßenverkehr beanspruchen. Denn Straßen sind ein öffentlicher Raum, für alle.“